Sonntag, 6. Dezember 2015

Man sollte doch öfters mal Filme gucken

Es gibt ja dieses geniale Tool namens otr, das mir meine digital extrem begabte Kollegin empfohlen hat. Da hockt man nicht mehr vor dem Fernseher und flucht leise ins Programmheft sondern man sucht sich, dann wenn man Lust hat was zu gucken, einfach was aus dem Programm der letzten Tage aus, und da findet sich IMMER was.

Heute beispielsweise guck ich einen Film namens 'Tatsächlich Liebe' mit Alan Rickmann, und Colin Firth spielt auch mit. Genau, DER Mr. Darcy!
Ja und ist der lustig! Am besten gefällt mir die Szene in der Colin Firth im Ferienhaus in Frankreich seine neue Haushaltshilfe begrüßt. Zuerst in holperigem Französisch, bis er von der Vermieterin darauf aufmerksam gemacht wird, daß das Mädel kaum ein Wort Französisch spricht 'genau wie Sie auch' weil sie aus Portugal kommt. Jetzt kann natürlich er kein Portugiesisch und radebrecht einen Unsinn nach dem anderen daher, die Vermieterin meint dann, ob er das Mädel vielleicht heimfahren könnte, wenn sie fertig ist, und er so: Aber ja, mit Vergnügen, con grande plesoro! Ich schmeiß mich SO weg, con grande plesoro! Genial!

Der Film ist durchwegs hochkarätig besetzt, außer Alan Rickman und Colin Firth spielen noch mehr brillante Schauspieler mit, beispielsweise Emma Thompson.
Was mich ein bissl stört und das Ganze stellenweise in Richtung Klamauk abkippen läßt ist Hugh Grant als Prime Minister. Aber sicher.
Er macht das zwar sehr souverän und witzig, aber hallo. Ich mein, Prime Minister?

Sonst aber gibt es absolut nichts zu meckern außer daß es halt die synchronisierte Fassung ist und nicht das Original, aber was will man machen, dafür kostet es fast nichts.
Absolute Empfehlung!

Sonntag, 29. November 2015

Advent Advent ein Lichtlein brennt - oder Kleider machen Leute

Erst die Tage hab ich mich mit meiner Kollegin unterhalten, es ging konkret um Kreditkarten, meine Kollegin ist ja sehr modern und digital, sie meinte man trägt heutzutage kein Geld mehr mit sich rum, das geht alles mit Karte. Ich entgegnete, daß ich die Karten zwar praktisch finde aber halt doch immer sehr besorgt bin ob sie auch funktionieren, weil es unendlich peinlich wird, wenn sie das NICHT tun.

Erst voriges Jahr im Herbst war wieder sowas, da steh ich in Wien im Wein&Co und die Karte geht nicht. Also mußte ich mit Geld zahlen. Was hätte ich gemacht, wenn ich keins dabeigehabt hätte? Blöd geschaut.

Dann im Hotel: Geht sie wieder nicht!
Dann aber den Göttern sei Dank schon.
SCHNAUF!!!

Steht jemand im Anzug oder im Kostüm an der Hotelrezeption und die Kreditkarte geht nicht, dann ist da sicher die Karte defekt und man wird das mit der Bank regeln.
Stehe dagegen ICH an der Hotelrezeption und die Karte geht nicht, dann kann ich froh sein, wenn nicht gleich die Polizei gerufen wird weil ich halt meist eher bequem und praktisch angezogen bin.

Gestern war drüben im Pfarrsaal von St. Gertrud ein Bazar, hab ich mir gedacht schaust mal rein, ob sie was Nettes haben. Nun ist ja ein Kirchenbazar etwas, wo vorwiegend alte Damen hingehen, also latscht man halt los mit dem was man grad anhat. Mütze auf weil's schneit, fertig ist der Winter-Ev.

Hab auch einen sehr netten Adventskranz gefunden, jaja ich werde alt, ich hab mir noch NIE einen Adventskranz gekauft, aber dieses Jahr ist mir einfach danach.
Eine der Damen dann so zu mir: Ich mach Ihnen das billiger, es ist ja eh ein kleiner Kranz, die kosten sowieso nur 15 Euro.
Gut, dachte ich, soll mir recht sein.
Hörte sie noch hinter mir mit der anderen Dame tuscheln 'pspsps billiger gemacht weil pspsps eine von denen pspsps ...'
Als ich dann bezahlt hatte und mit meiner Beute von dannen ziehen wollte, fing die Tante gleich nochmal an: Ja, also, ich hab Ihnen das jetzt billiger gemacht, ich hoffe ich krieg da keinen Ärger ...

Am liebsten hätte ich ihr die drei Euro hingeknallt, also echt! Was wollte die jetzt von mir, einen Kniefall? Ich mein, ich hab doch nicht drum gebeten, daß man mir drei Euro erläßt, ich hätte auch 18 gezahlt, die Kränze waren eh schön und im Blumenladen zahlt man viel mehr.
Also was sollte das?

Hat die am Ende gedacht ich bin arm weil ich so schäbig daherkam? Und daß ich mich tierisch freue und gleich anbiete, ihnen bei der Kuchenausgabe zu helfen oder so?
Das ist wieder SO typisch für die Katholischen. Da haben sie mal ein gutes Werk getan, aber wehe sie werden nicht doppelt und dreifach gewürdigt dafür, dann macht es ihnen gleich keinen Spaß mehr.

Der Adventskranz ist trotzdem sehr schön!





Freitag, 27. November 2015

Das Theater um den verlorenen Sohn hat mir damals schon nicht gepaßt ...

... weil ich es einfach ungerecht finde, wenn jemand die ganze Zeit Scheiß baut und dann macht er einen auf reuiger Sünder, ist EINMAL gut drauf und brav, und schon wird er gestreichelt und gelobt und ist der Allerliebste und der Beste - und die, die die ganze Zeit ok drauf waren und ihr Sach ordentlich erledigt haben, sind die Deppen.

Damals in der Grundschule hatten wir den Herrn Rektor Döring. Gut, er war wohl mit zwei ersten Klassen die jeweils über 40 Schüler umfaßten, leicht überfordert, immerhin war er damals schon uralt, eigentlich schon in Pension und so ganz nebenbei noch der Rektor der Schule.
Aber ich fand es dennoch sowas von nicht in Ordnung, daß er immer wieder Süßigkeiten und andere Belohnungen für den ausgelobt hat, der am brävsten war, und wer hat die dann JEDES MAL bekommen? Irgendein Rowdy der es an DIESEM Tag einmal geschafft hat, sich NICHT danebenzubenehmen. Die wirklich braven stillen Kinder wie ich eins war, die haben NIE etwas bekommen, die hat der garnicht GESEHEN.
Ich trau mich wetten, daß es dem Kerl nicht einmal aufgefallen ist, daß ich schon lange lesen und schreiben konnte als ich in seine Klasse kam und mich zwei Jahre lang TÖDLICH gelangweilt habe während er sich mit den Kindern abgeplagt hat, die in der zweiten Klasse noch keinen Buchstaben vom anderen unterscheiden konnten.

Dann die AOK. Hat ein Prämienprogramm entwickelt. Da kann man Punkte sammeln indem man gesundheitsschädliche Angewohnheiten ablegt, z. B. man hört das Rauchen auf, nimmt ein paar Kilo ab, geht nachweislich regelmäßig ins Fitneßcenter etc.
Aber was ist mit den Leuten, die eh nicht mehr rauchen weil sie sich das selber abgewöhnt haben? Mit den Leuten die regelmäßig ins Schwimmbad gehen auch ohne dafür jedesmal einen Stempel zu kassieren weil sie eben nun mal nicht der Typ für Vereine oder Fitneßcenter sind? Mit den Leuten, die eh auf ihre Gesundheit achten und daher nicht abnehmen müssen weil sie nicht SO furchtbar dick sind sondern nur ein bissl moppelig? Die kriegen keine Punkte und somit keine Prämien, die sind die Blöden und stehen bei der AOK am Ende noch als die Bösen da weil sie keine vollgestempelten Büchlein nachzuweisen haben?
Unfair!!!

Der neueste Trend ist offenbar das Weglassen. Wir lassen das Handy aus, wir drehen die Heizung herunter, wir kaufen keinen unnötigen Schrott bzw. verschenken alles, was wir nicht unbedingt brauchen, wir benutzen keinen Wäschetrockner und keine Mikrowelle mehr und so weiter und so fort.

Wobei es hier zu den seltsamsten Auswüchsen kommt. Ein bekannter Kabarettist aus Wien hat unlängst beschlossen, daß er so leben möchte wie in den Siebzigern. Er fragt sich, wozu wir die ganze Technologie brauchen, er möchte für sich einmal dokumentieren, wie das ist wenn man darauf verzichtet, vor allem auf das Internet - und möchte dann einen Videoblog darüber machen. Autsch.

Er möchte sein Auto auch nur noch dann benutzen, wenn er es braucht. Ja eh klar. Wenn man es nicht braucht, warum sollte man es dann benutzen? Weil der Motor so schön brummt, da kann man besser schlafen? Oida! Die Kunst ist doch, etwas durchaus brauchen zu können und es DENNOCH NICHT zu benutzen. Handy findet er unnötig, aber er schaut schon nach dem Zugfahrplan am Smartphone. Und damit es auch jeder mitbekommt was er für ein nachdenkliches Kerlchen ist, schreibt er (läßt er schreiben ...) auch noch ein Buch darüber und vertreibt es ... im Internet. So schließt sich der Kreis.

In Frankreich läuft gerade die Aktion 'Familles à énergie positive' wo sich Menschen mit ihren Nachbarn oder halt Leuten in der Nähe zu kleinen Gruppen zusammenschließen (lassen) und dann kramt jeder die Rechnung vom vorigen Jahr raus und guckt, daß er um mindestens 8 % weniger Energie verbraucht als zuvor. Indem er eben mit Deckel kocht, die Heizung runterdreht, keinen Wäschetrockner ... siehe oben.

Finde ich eine prima Idee, zusammen macht es mehr Spaß und motiviert.
Nur - was würden dann Leute wie ich machen? Ich hatte nie einen Wäschetrockner weil ich den Nutzen eines solchen nie verstanden habe. Ich häng die Wäsche halt irgendwohin, die trocknet so auch und wenn es schneller gehen soll dann kommt das Leiberl eben über die Heizung und am nächsten Tag kann man es schon wieder anziehn! Mikrowelle? Keine Ahnung wie die funktioniert, außerdem ist sie giftig. Spülmaschine? Haha, ja in der Wohnung in der Schertlinstraße damals war eine drin, und einer von Gustis Kumpels wollte die mal andrehen und hat Spülmittel rein. Frage nicht. Die ganze Küche voller Schaum. Das war das erste und einzige Mal, daß in meinem Haushalt eine Spülmaschine benutzt wurde.
Fernsehen? Ich hab zwar zwei Stück, benutze aber höchst selten einen davon, weil ich mittlerweile fast nur noch am Chromebook fernsehe. Den großen Kasten nehm ich noch her wenn ich DVDs schaue. Oder wenn wirklich in dem Moment, wo ich Lust auf Fernsehen habe, auch in den am Fernseher verfügbaren Kanälen was kommt. Was äußerst selten ist.
Kochen? Ja, gibt's. Bei anderen. Ich wärme mir ab und an ein Supperl auf und mach mir einen Beutel Reis dazu, das war's dann auch schon wieder.
Auto? Ich hab nicht einmal einen Führerschein und das ist ganz sicher auch besser so. Für alle.

Wie sollte ich noch Energie sparen? Nur noch einmal die Woche Radio bzw. CD hören? Die Heizung ganz abdrehen? Ich wäre wieder mal der Schrecken jeder Gruppe, so wie damals beim Schulsport wenn ich beim Handball als letzte übrigblieb und die Mannschaft, der ich dann zugeteilt wurde, aufseufzte: Och nee, die Neumann ... (so hieß ich damals).

Vielleicht sollte ich einfach mal ein sehr böses und gleichzeitig lukratives Verbrechen begehen - und es hinterher wort- und gestenreich bereuen. Dann hab ich mich saniert und werde darüber hinaus gelobt, als gutes Beispiel hingestellt und krieg auch mal was. Aber bei meinem Glück sind das dann lediglich ein paar Jahre Häfn ...




Samstag, 14. November 2015

Warum muß Einkaufen so stressig sein?

Ich hab ja garnix gegen Supermärkte, im Gegenteil.
Mir fehlen sie nicht unbedingt, die kleinen Greißler, wo man ewig anstehen mußte bis die Damen mal ausgeratscht hatten und man selbst an der Reihe war, ausgefratschelt zu werden.
Geheuchelte Anteilnahme, kaum verhohlene Neugier, und kaum ist man draußen wird eifrig alles durchgehechelt was man von sich gegeben hat.
Hachja, nein, also das muß man nicht unbedingt mehr haben.

Es ist auch durchaus kein Fehler, wenn das Warenangebot ein bissl größer ist als Fleisch, Wurst, Käse, Joghurt, Eier, Zucker, Mehl und ein paar Konserven.

Aber WHY OH WHY muß man dann an der Kassa so eine Hektik betreiben?

Da wird der Kunde einerseits mit ausgeklügelten Systemen so lange im Laden gehalten wie nur möglich, man führt ihn an der Nase herum im Zickzack durch den gesamten Laden, räumt immer wieder um damit er nur ja nicht von A nach B und dann schnurstracks zur Kassa marschieren kann weil er eh weiß was er will und wo er es findet, es wird einschmeichelnde Musik (oder was man dafür hält) gespielt damit er sich nur ja wohl fühlt und ein bissl rumstöbert ... aber kaum hat er bezahlt ist er nur noch ein Störenfried und hat sofort das Feld zu räumen, der nächste Kunde drängt nach, dessen Waren vermischen sich bereits mit dem soeben Erstandenen, da hat man das Geldbörserl noch nicht einmal verräumt.

Kinder, so geht das nicht.
Ich hab nun einmal keine vier Hände und ich werd mir auch keine zusätzlichen Greifer wachsen lassen nur damit es euch schnell genug geht.

Es GIBT ja Mittel und Wege, diesen Streß an der Kassa zu vermeiden, warum geht man sie nicht?

Eine Zeitlang sah ich in dem einen oder anderen Supermarkt junge Aushilfen, die sich etwas dazuverdienten indem sie die Einkäufe einpackten während der Kunde zahlte. Nette Idee, nur handelte es sich hierbei meist um Kinder die keine Ahnung hatten und man fand dann zuhause bald einmal die Eier unter den Erdäpfeln, um es etwas überspitzt auszudrücken.
Also, ich pack schon gerne selber ein.

Wenn man einen Wagen mitführt, dann kann man die Waren sehr rasch wieder in selbigen zurückbefördern, und nach dem Zahlvorgang zieht man sich in einen Winkel zurück (soweit vorhanden) und packt in Ruhe ein, das kann man machen.
Aber wer nimmt einen Wagen wenn er nur mal grad einen Beutel Trauben und einen Beutel Mandarinen erstehen möchte?
Also ich nicht.
Grad vorhin genauso passiert:
Ich gehe mit den beiden Beuteln Obst an die Kassa, zahle, und noch während ich das Rückgeld in den Geldbeutel zurückstecke, drängt mich der Wagen meiner Nachfolger zur Seite und deren Waren ergießen sich über meine Einkäufe.
Ja sorry daß es mich gibt!!!

Warum zum Teufel stellen sich die Supermärkte nicht wenigstens so Kassen auf wie bei einem bekannten Drogeriemarkt? Mit diesem divider? Da kann dann wenigstens einer seine Sachen noch wegpacken während man bereits den nächsten abkassiert. Es GEHT doch, also warum macht man es nicht??????????????????????


Gueules cassées

Neulich hab ich in 'Nous Deux' gelesen, daß man in Frankreichs Supermärkten kleine krumme Gurken, verformte Äpfel, zu kleine Möhren, verbogene Birnen - kurz, all das Obst und Gemüse, das bisher bereits vorab aussortiert und weggeworfen wurde weil man es schlecht verpacken konnte und 'es dann eh keiner kauft', nun billiger im Supermarkt kaufen kann.

Diese kleinen, krummen Öbste und Gemüse nennen sie pikanterweise 'Gueules cassées', ein Term der damals für die Überlebenden des ersten Weltkriegs geprägt wurde, die tatsächlich mit 'eingeschlagener Fresse' herumhinken mußten. Woran natürlich wir bösen Deutschen wieder schuld waren aber das nur am Rande.

Die modernen 'gueules cassées' werden mit einem kleinen grünen Aufkleber gekennzeichnet der einen Apfel mit zahnlosem Grinsen zeigt (einen Zahn hat er noch), ganz wie die tapferen Veteranen damals, und sie kosten dann mindestens 30% weniger als das 'schöne' Obst.

Och! hab ich mir gedacht.
Wenn wir doch auch sowas hätten in Deutschland!

Also hab ich mich informiert und lese nun, daß es bei uns auch Initiativen in diese Richtung gibt, aber mit billiger geht hierzulande natürlich garnix:

Es gibt zum einen die 'Gemüseretterbox', da bekommt man in selbstgewählten Intervallen (wöchentlich, zweiwöchentlich, whatever) freitags zwischen 9 und 12 Uhr ein Kisterl mit 5 kg Gemüse um 20 Euro angeliefert. Nette Idee, aber wer ist um die Zeit schon zuhause und vor allem: Wo ist der Anreiz? Deppert zahlen kann ich mich im Laden auch, da muß ich nicht den halben Tag daheim hocken und warten bis die Leut amal hergehn mit ihren teuren Kastln.

Weiters hab ich eine Seite entdecken können auf der eine Gruppe von Studenten groß und breit darlegt, wie sie mit Hilfe einer Agentur, die auch gleich auf ihre Seite verlinkt, ein schönes Projekt gestartet haben, das bei den Leuten die Sensibilität in Richtung: Warum werfen wir Obst und Gemüse weg nur weil es nicht genormt ist, hm??? lenken soll.
Aber es gibt, wenn überhaupt, einen Laden dazu nur in Berlin, also man bekommt keinerlei Info, wo man denn die armen Außenseiter nun eigentlich erstehen könnte.
Auch wieder nix.

In Österreich kann man seit ca. 2 Jahren bei Billa und Merkur 'Wunderlinge' kaufen, das sind unsere 'gueules cassées' die dort neben dem 'normalen' Obst und Gemüse angeboten werden, nur eben billiger. Genau wie in Frankreich. Geht also!

In Deutschland hat wohl die eine oder andere große Supermarktkette Versuche in diese Richtung gestartet, aber irgendwie geht das Ganze so zögerlich, wenn überhaupt, voran, daß ich bisher noch nichts davon mitbekommen habe. Begründung: Naja, das 'kaputte' Zeuch wird ja eh schon vermarktet, das kommt halt dann zergatscht in die Dose oder wird als Tiefkühlware zerschnippelt.
Aha.

Man darf also weiterhin gespannt bleiben.



Sonntag, 25. Oktober 2015

Warum es garnix nutzt wenn die Literatur die Zeit widerspiegelt ...

... wenn hinterher keiner mehr versteht, worum es eigentlich geht.

Und ich red jetzt nicht einmal von düsteren Gedichten des Mittelalters mit vielen komischen Zeichen und noch komischeren Worten, sondern von einem völlig normalen Roman der zu Beginn der 70-er Jahre in einer deutschen Kleinstadt spielt.

Habe vorige Woche 'Maiglöckchen oder ähnlich' von Willi Heinrich gelesen und mir dabei gedacht, es ist ja kein Wunder wenn die jungen Leute keinen Bock mehr auf Literatur haben, wenn sie überhaupt nicht mehr nachvollziehen können, was eigentlich das Problem ist, das diese Simone damit hat, daß ihre Freundin bei ihr wohnt.

Diese glücklichen Kinder wissen ja kaum mehr, daß es damals den berühmt-berüchtigten Paragraphen 175 gab, der Homosexualität nicht nur als unmoralisch verdammte sondern auch unter Strafe stellte.

An zwei Frauen hat sich allerdings selten einmal jemand gestört, hauptsächlich die Männer wurden verfolgt. Böse Zungen behaupten das läge daran, daß die Gesetze nun einmal von Männern gemacht werden - zumindest damals war es so, daß Frauen absolut nichts zu sagen hatten, obwohl sie gerade eigenhändig die Trümmer beseitigt hatten die das intellektuell ach so überlegene Mannsvolk beim Spielen einfach so liegengelassen hatte, und obwohl sie während der Kriegsjahre auch ohne einen Mann an ihrer Seite ihre Frau stehen und die Kinder versorgt kriegen mußten. Trotz dieser überragenden Leistungen ließen sie sich nach Kriegsende wieder brav an den Herd zurückdrängen, ordneten sich unter, und ließen sich im Verlauf von Zeitschriften weismachen wie minderwertig sie doch wären, solange sie nicht Creme X und Lotion Y benutzten, von Modezwängen denen sie sich zu unterwerfen hatten wollten sie nicht zum allseitigen Gespött werden, ganz zu schweigen.

Aber ich schweife ab. Was ich sagen wollte: Daß homosexuelle Handlungen zwischen Frauen meist nicht verfolgt wurden liegt, wie oben erwähnte böse Zungen behaupten, eben daran, daß Männer, die die Gesetze schließlich gemacht haben und auch deren Befolgung kontrollieren, doch recht gerne zwei Frauen bei eindeutigen Handlungen sehen oder zumindest keine Probleme haben, diese sich zumindest dabei vorzustellen - dagegen wenn Männer sich vergegenwärtigen müssen wie zwei andere Männer miteinander zärtlich zugange sind, dann wird die eigene tief verschüttete und unter Verschluß gehaltene bisexuelle Neigung angesprochen und uiuiui!!!, da kann einer ganz schnell sehr, sehr böse werden, wenn er jemanden etwas tun sieht, was er selber nicht darf aber ebenfalls gerne tun würde. Daß die meisten Männer sich dieser Neigung nicht einmal bewußt sind und jegliche Andeutung einer Tendenz in diese Richtung mit einem gewaltigen Kinnhaken beantwortet werden würde, macht die Sache nicht besser.

Selbst wenn also eine Beziehung zwischen zwei Frauen selten zu Strafverfolgung führte, war sie doch immer ein prima Grund, eine Frau zu diskreditieren und aus Job und Wohnung zu jagen falls sie es wagen sollte, irgendwie unangenehm aufzufallen oder gar unbequem zu werden. Immer schön klein und brav bleiben, dann kann nix passieren hoho.

Das ist also die eine Sache, die in diesem Roman im Vordergrund steht, die komplizierte Beziehung von Journalistin Simone und ihrer Freundin Lis, Bildredakteurin, welche mit ihrer Eifersucht immer wieder Probleme schafft, die echt nicht hätten sein müssen, aber so ist das in Beziehungen nun einmal, mehr Streß als sonstwas.

Die zweite Sache ist dieser Schulberg, ein Mann der wegen seiner Aktionen auf der Straße immer wieder mit dem Gesetz in Konflikt gerät bis er wirklich mal im Häfn landet, und Simone soll ihn nach seiner Entlassung interviewen und einen schönen Artikel über ihn schreiben.

Nun habe ich diese Aktionen irgendwie auch nicht so richtig verstanden, ich hab ja kein Auto - es ging ihm irgendwie (nachdem seine Frau, die noch dazu grad schwanger war, nach einem Autounfall gestorben ist) darum, daß die Leute alle dafür sein sollen, keine Autosteuer mehr zu zahlen. Wie gesagt, ich hab das nicht richtig verstanden, die Regierenden in dem Buch fanden es sowieso auch blöd was er da immer daherredet und deswegen wollten sie, daß er die Klappe hält und nicht immer mitten auf der Kreuzung das Diskutieren anfängt und einen Riesenstau verursacht. Aber sag mal einem Mann er soll was bleiben lassen, dann macht er es erst recht.

Auf der Suche nach Erleuchtung hab ich also den Roman gegoogelt und mich gleich wieder fürchterlich aufregen müssen. Bin auf einer Fanhomepage des Autors gelandet, und das ist ja zunächst einmal eine löbliche Sache, so eine Fanhomepage. Auch ich lese die Romane von Herrn Heinrich sehr gerne, daher finde ich es prima, daß sich jemand die Arbeit macht, den Autor vor der Vergessenheit zu bewahren.
Aber die Zusammenfassung des Romans 'Maiglöckchen oder ähnlich', dessentwegen ich ja dort gelandet war, ließ mir die Haare zu Berge stehen.

Vorndran auf der Seite steht, man darf ohne Erlaubnis nichts davon veröffentlichen, also hab ich als Nicht-Jurist jetzt keine Ahnung, inwieweit ich überhaupt zitieren darf ohne mir den kostenpflichtigen Zorn der beiden Betreiber aufs unfrisierte Haupt zu laden, aber wer was ins Netz stellt der muß es sich gefallen lassen, wenn es kommentiert wird, also kommentiere ich hiermit:

Ich lese hier 'Seinetwegen gefährdet sie ihre Freundschaft mit Lis, die ihr alles bedeutet und durch sie das erfahren durfte, was ihr zuvor kein Mensch geben konnte.' 
Was so schon einmal einfach nicht stimmt. Abgesehen davon, daß es heißen müßte: ... durch DIE sie ... erfahren durfte ...'.

Diese Freundschaft war, wie eingangs bereits ausgeführt, von vorneherein gefährdet und WENN jemand dem Ärger Tür und Tor geöffnet hat dann war es Lis, die heimlich nachts Nacktfotos von sich und Simone gemacht hat und diese nicht nur ständig in der Handtasche umhertrug so daß ihr Ex sie beim unautorisierten Umeinandergruschteln finden konnte und somit zum bitteren Mitwisser des verbotenen Tuns, zur wandelnden Zeitbombe wurde, nein, die dumme Gans hat auch noch einen Abzug an Schulberg geschickt, welcher sich mittlerweile allerdings von der Brücke herab vor einen Zug geworfen hatte, so daß die Kieberer den noch ungeöffneten Brief im Gasthaus, in dem er logiert hatte, abfangen, öffnen und genüßlich konfiszieren konnten.
So war das. Also wer gefährdet jetzt wen oder was?

Natürlich verstehe ich, daß Lis nicht begeistert davon war, daß ihre angebetete Simone diesem komischen Kerl ständig helfen will und ihn sogar in die Wohnung läßt, ihm Geld gibt und ihm später, als sie ihn unbeabsichtigt wieder treffen, gleich wieder ihre Hilfe aufnötigt obwohl diesem das eher peinlich ist und er nur deswegen im Städtchen bleibt, weil sie ihn gnadenlos zugetextet hat und ihm die Hilfe ihres Chefs und somit Unterstützung bei seiner hirnrissigen Aktion verspricht, was ihn letztendlich dazu bewegt, wieder einmal ihren Wohnungsschlüssel anzunehmen. Klar kriegt frau da erst einmal irgendwie einen Grant. Aber kann man da nicht ein klärendes Gespräch suchen anstatt durch solch kindische Trotzreaktionen alles erst recht kaputtzumachen???

Nun zu dem Satz in der Rezension, der mich am meisten aufregt:
Aber die Frau Simone muss vor dem Mann Schulberg versagen. Sie kann sich nicht zu etwas zwingen, was ihr nichts bedeutet. 
Ja du heiliges Quadrat. Simone muß versagen, hm??? SIMONE HAT NICHT VERSAGT!!! Ich bemühe mich hier redlich, die Autoren dieses Schwachfugs nicht zu beschimpfen, aber es kostet mich SEHR viel Mühe. WIE KOMMT IHR DA DRAUF???

Da fuhrwerkt der Typ mehr als ungeschickt an ihr rum, kriegt nicht mal ordentlich einen hoch, und sie, die ihm von Anfang an gesagt hat, daß sie frigide ist (was man den Frauen ja damals gerne eingeredet hat wenn sie nicht gleich vor Entzücken vergangen sind sobald der Herr und Gebieter die Hosen runtergelassen hat) und daß er den Scheiß genausogut gleich lassen kann, tut halt mit weil was will frau machen und ihr liegt nun einmal etwas an ihm und schließlich will sie es dann auch noch einmal wissen ob es bei ihr immer so ist wenn sie mit einem Mann was hat - was unglaublich tapfer von ihr ist, großherzig und überhaupt mehr Mut erfordert als die meisten Leute überhaupt aufbringen können -  und dann hätte sie nach Meinung dieser zwei Komiker versagt??????????
Ja Leute, da vergeht einem das Lachen.

Ich frag mich ja, ob die das Buch überhaupt gelesen haben, weiter oben heißt es doch glatt:
Wird sie Schulberg, dem Mann, der alles von ihr verlangt, helfen können?
Der Herr Schulberg hat überhaupt nix verlangt. Und auch nix begriffen. Der steht da, hat nichts und niemanden (was irgendwo auch wieder unglaubwürdig ist, wenn ich das an dieser Stelle mal so einwerfen darf, denn wer im Knast war hat dort im allgemeinen gearbeitet und zwei Drittel des winzigen aber doch vorhandenen Lohns kommen auf Rücklage, eben DAMIT man ein bissl was in der Hand hat wenn man rauskommt) und sie drängt ihm ihre Hilfe wiederholt auf, auch nachdem er als erste Amtshandlung gleich wieder einen Volksauflauf verursacht und sie ihn grad noch wegziehen kann weil schon wieder ein Kieberer anmarschiert kommt.

Da hätt sie schon sehen können, daß sie mit dem nix als Ärger hat, aber nein, sie hilft ihm weiter wie oben bereits beschrieben, trifft sich nochmal und wieder mit ihm, und gibt ihm sogar das Geld, das sie sich für einen Fernseher angespart hatte. Dreihundert Mark war damals eine Menge Geld.

Sie gefährdet damit meiner Meinung nach aber nicht ihre Beziehung zu Lis weil das eine mit dem anderen nix zu tun hat, weil Liebe das einzige Gut ist das nicht weniger wird wenn man es teilt, und wenn die Leute das endlich mal begreifen würden, dann hätten wir erheblich weniger Ärger und mindestens die Hälfte aller Scheidungsanwälte könnte gleich einmal zusperren.

Somit hab ich zwar immer noch nicht verstanden, was der olle Schulberg eigentlich auf der Straße immer so getrieben hat, womit er sich den heiligen Zorn der Stadtväter zugezogen hat, aber meine Theorie, daß die meisten Leute heutzutage mit Büchern, die älter sind als zehn Jahre und in denen noch richtige Satzkonstruktionen verwendet werden, nichts mehr anfangen können, wurde deutlich bestätigt.

Was allerdings offensichtlich niemanden davon abhält, dennoch Zusammenfassungen dieser Romane zu posten.

Wenn das jetzt der nächstbeste Depp liest, der den Roman als Hausübung rezensieren soll, und er sich dann wundert warum ihm der Lehrer eine dicke rote FÜNF hinmalt, dann ist das eine Sache. Selber lesen Alter, dann Meinung schreiben. Aber das Problem ist ja viel tiefgreifender.

Wer liest denn die Bücher noch als Bücher.
Die meisten Menschen lesen ja nur mehr am Kindle weil das so schön Platz spart. Daß bei der Übertragung jede Menge Fehler generiert werden ist vielen egal, da sind die abgehärtet, das stört nicht. Ich winde mich vor Schmerzen und die lachen nur, es ist ein Wahnsinn, wie soll das nur weitergehen.
Nein Leute, das Schlimme ist ja, daß am Ende die Bücher selber garnicht mehr gelesen werden, egal ob aus Opas verstaubtem Bücherschrank oder in der hienigen Digitalversion, es werden ja wirklich nur mehr die Zusammenfassungen gelesen. Und so geht's dahin mit der Kultur, so gerät alles immer mehr in Vergessenheit, worauf wir einst so stolz sein konnten. Land der Dichter und Denker, my foot.

Erst haben die Nazis unsere brillantesten Köpfe aus dem Land gejagt weil ihnen deren Nase nicht gepaßt hat, dann haben sie geschaut wem sie noch alles die Bücher verbrennen können, was eine Riesensauerei war und man hat sich auch schön aufgeregt hinterher als man wieder durfte - aber nun schauen wir selber tatenlos zu, wie unsere Literatur Stück für Stück im Reißwolf landet 'weil man hat's ja am Kindle', wie die gute Musik nicht mehr gehört wird weil die Bands, die noch welche spielen notgedrungen lediglich vor kleinem Publikum in winzigen Lokalitäten auftreten können, und wie die Platten, auf denen die guten alten Sachen drauf sind, bestenfalls irgendwo im Keller verstauben, weil die Leute, die noch ein Ohr dafür haben, einer nach dem anderen ins Irrenhaus oder ins Altenheim abgeschoben werden.

Nein Opa, du kannst nicht noch einen Trip haben, du hattest grad schon genug davon, ab ins Auto, ab heute kümmern sich andere um dich, und deine Schallplatten kannst du nicht mitnehmen, das Zimmer ist zu klein. Nix da, kannst froh sein wenn du ein Radio kriegst und jetzt halts Maul du alter Depp!

In diesem Sinne halte ich alter Depp jetzt auch mal die Klappe, und verbleibe bis zum nächsten Mal wenn er sich aufregt,
euer großer, böser Ev.







Samstag, 22. August 2015

Kinderlos und dennoch ein Mensch?

Momentan bin ich leider krankheitsbedingt dazu verdonnert, mir das herrliche Herbstwetter von innen anzusehen, daher habe ich die Gelegenheit genutzt und gestern mal wieder einen Stapel Bücher aussortiert. Unter anderem auch den 'Kleinen Erziehungsberater' von Axel Hacke.

Obwohl der teilweise wirklich witzig geschrieben ist, hat mich der Herr Hacke dann auf Seite 94 dermaßen verärgert, daß ich das Buch umgehend auf den 'Raus damit!' Stapel knallte.

Was hat der Gute getan?

Genau das, womit sich Eltern schon immer bei anderen (teilweise sogar bei anderen Eltern) beliebt gemacht haben: Sie halten sich für etwas Besseres, etwas Besonderes, für die Elite der Menschheit. Und das aus keinem anderen Grund als daß sie Kinder haben. Da schauen sie dann auf uns Alleinstehende herunter und meinen, uns bedauern zu müssen. Natürlich in seinem Fall alles unter dem Deckmantel des harmlosen, augenzwinkernden Humors, man ist ja gebildet, nicht wahr.

Dankschön auch, Herr Hacke. Wenn ich kurz zitieren darf:

'Soweit ich weiß, gibt es auch Menschen, die keine Kinder haben wollen. [...] ... und sie wohnen in Altbauwohnungen mit ganz viel Ambiente, weil sie eine Menge Geld haben, denn von ihrem Gehalt müssen ja nur sie allein leben, und wenn sie Lust haben tragen sie zwei Armani-Sakkos übereinander und essen pochierte Ameiseneier, und wird es dunkel, stellen sie die Musik ganz laut, um ihre eigenen Seufzer nicht zu hören.'
Zitat Ende.

Brav entschuldigt sich der Autor (vorsichtshalber) anschließend für diese seine Sicht der kinderlosen Existenz, um sich sodann weiter in sentimentalen Schwelgereien über seinen ach so rührenden Nachwuchs zu ergehen.
Und so lustig sind sie, die kleinen Nervensägen.

Da hängen die Trauben aber verdammt hoch, was? Zu spät um sich umzuentscheiden nachdem sie nun einmal da sind (die Kinder, nicht die Trauben), also muß man sich das eigene Schicksal schönreden und wie kann man dies besser bewerkstelligen, als daß man die Alternative, nämlich ein kinderloses Dasein, ins Lächerliche zieht.

Was für eine Ansammlung von Klischees.

Selbstverständlich sind Kinderlose alle total reich.

Sag Er, wie kommt Er darauf?

Lese ich hier seinen schlecht verhohlenen Verdacht heraus, daß es sich bei Kinderlosen allesamt um extrem gut verdienende (ein einfacher Angestellter oder Arbeiter verdient nun einmal auch ohne Kinder nicht genug, um sich in Armani zu kleiden) und somit auch sehr gescheite Menschen handeln muß?
Gescheiter als er, der arme Wicht, der sich nicht einmal am Sonntag ausschlafen, geschweige denn sich zum Frühstück das Vergnügen eines frischen Semmerls gönnen darf?

Selbstverständlich verfügen daher all diese reichen und gescheiten Menschen, so beschließt er trotzig, keineswegs über ausreichend Phantasie um mit all ihrem Geld und ihrer vielen Zeit auch etwas Sinnstiftendes anfangen zu können.
Weil sie ja keine Kinder haben die sie pausenlos von dem abhalten, was sie eigentlich gerne tun würden.
Klingt logisch.

Mit der Musik, da hat Er allerdings zumindest teilweise recht. Die drehen wir manchmal dann doch etwas lauter. Aber nicht, wie Er vermutet, um unsere eigenen Seufzer zu übertönen sondern damit wir uns das nervtötende Kindergekreische aus der Nachbarwohnung nicht länger anzuhören brauchen. Da gibt es wesentlich angenehmere Tonspuren um sich den wohlverdienten Feierabend damit zu untermalen.






Donnerstag, 18. Juni 2015

XXL-Blödsinn zur Wochenmitte

Gestern lauf ich so durch die Straßen, da seh ich einen Möbelwagen von XXL-Lutz vor einem Haus parken auf dem geschrieben steht: 

Montage-Team. 

Und das an einem Mittwoch???


Da frag ich mich doch:


- Ist das typisch deutscher Fleiß, die totale Pflichtübererfüllung?


- Ist das typisch österreichisch: Selten pünktlich und dann ewig ned fertig wern ...?


- Oder hatten die einfach einen Lenker im LKW sitzen der mal ein paar Semester Jura studiert hat und somit auf Verfahren spezialisiert ist?



Sonntag, 7. Juni 2015

Wolle mer se reulasse ...

Neulich hab ich rein zufällig ein eingezäuntes, aber durchaus begehbares, Grundstück entdeckt, und mir vorgenommen: Da gehst bald wieder hin, aber dann MIT Kamera.

Im Internet las ich dann, daß es sich um das ehemalige Virginia-Depot handelt und daß man dabei sei, dies in ein Biotop zu verwandeln.



Aha, dachte ich, schnappte mir gestern meine Kamera und los ging's. Ein Mann kam mir auf dem Fahrrad entgegen - ich dachte schon: oh weh, das ist bestimmt jemand von der Aufsicht, der will mich jetzt rauswerfen - aber nein, es war ein ganz normaler Passant der von mir wissen wollte, ob ich mich hier auskenne. Was ich leider verneinen mußte, schließlich war ich selbst erst das zweite Mal vor Ort. Als ich ihm erzählte, daß ich hier ein paar Fotos machen wollte da man hier ja eigentlich nicht mehr hereinkommen sollte, war er ganz erstaunt. Warum das denn, wollte er wissen, und es sei doch so schön hier und schließlich könne man doch hier nix kaputtmachen, oder?

Es liefen auch nach wie vor andere Leute durch - sogar mit Hunden - daher meinte ich: Ja jetzt schaun Sie sich die Hunde an, nicht angeleint, wenn die dann hinter den Hasen und anderen Tieren herjagen und noch dazu ihre Trümmerl überall fallenlassen, dann wird das nix mit Biotop.

Da mußte er mir zustimmen.








Aber irgendwie hat er doch auch recht: Es ist so schön hier, also warum sollten die Menschen nicht weiterhin hier reindürfen? Man könnte ja bestimmte Wege freigeben, so wie in der Heide drüben. Ab und zu könnte vielleicht einer durchgehen und schauen, was die Leut so treiben?

Naja, ich dachte ... und ein paar Schritte weiter wußte ich dann, daß das nie funktionieren würde. Es gibt einfach zuviele gedankenlose Idioten, die überall ihre Spuren hinterlassen müssen.
Scherben, Scherben, und nochmals Scherben.





Da freut sich der Hase wenn er reintritt.
Das arme Tier kriegt den Scherben dann nie mehr raus, holt sich eine Infektion und stirbt elendiglich in seinem Eck einen frühen Tod, nur weil ein paar Arschlöcher ihre Bierflaschen nicht nur ausgetrunken sondern auch noch gleich kaputtgemacht haben.

Dasselbe heute morgen am See.
Die meisten Leute haben ihren Mist schön zusammengeräumt und zu den Mistkübeln gebracht.


Aber einige haben ihn einfach hier und dort hingeworfen,

 grad bei den Tischtennisplatten schaut's meist aus wie Sau, auch hier wieder jede Menge kaputte Flaschen und Scherben.


Da möchte man doch lieber nicht wissen, wer da alles reintritt, der sich nicht wehren kann, der nicht einfach zum Arzt gehen kann wenn er sich einen Scherben reingetreten hat, der nicht einmal Finger hat, mit denen er den Scherben selber wieder rausziehen könnte.

Somit hab ich mal wieder gesehen was die Menschen anrichten, wenn man ihnen ein Stück Natur zur Verfügung stellt.






Sonntag, 8. März 2015

Body Talk

Die Grippewelle schwappt über unsere Stadt, wen es noch nicht erwischt hat kann sich drauf freuen, dieses Mal kommt irgendwie jeder mal dran, auch ich blieb nicht verschont. Satte 10 Tage hab ich mich gefühlt wie die Uhr vom Dalí ausschaut - total schlapp.

Nun geht es langsam aufwärts, aber meine Alveolen sind nach wie vor die ganze Zeit am Rumnölen. Also bin ich mal in mich gegangen und hab sie gefragt, was der Scheiß soll.
Draußen scheint die Sonne, es wird Frühling, da kann man jetzt doch mal aufhören sich ständig zu beschweren und mich mit!

'Ha', haben sie gesagt, 'kann schon sein, daß es jetzt mal so langsam Frühling wird, aber da haben wir nix davon, wir haben MONATELANG diese sautrockene Heizungsluft atmen müssen, im Büro sowieso aber auch daheim, das hält doch die stärkste Lunge nicht aus!'
'Naja', erwiderte ich, 'soll ich die Heizung vielleicht abdrehen wenn's kalt ist? DA möcht ich euch dann mal hören!!!'
'Früher', haben sie gesagt, 'früher hat man nicht die ganze Bude beheizt, da hat man in EINEM Raum ein Feuer gehabt, meist in der Küche, später dann im Wohnzimmer, und das war gut, das war warm, und das hat gelangt. Aber ihr mit eurer Scheiß-Zentralheizung!'

Ein Feuer im Wohnzimmer?
Ich hab lange überlegt - und es ist wirklich gut, daß es jetzt Frühling wird.
Weil, also irgendwie ... I waß ned ...




Samstag, 17. Januar 2015

Ich war grad in Kufstein, beim Friseur

Jetzt kann man natürlich fragen: Wieso fährst du denn bis nach Kufstein zum Haareschneiden, gibt es in München denn keine Friseurläden?
Und damit macht man mir die größte Freude, denn da kann ich dann gleich mal loslegen und schimpfen, über die deutschen Friseure mit ihrer Preisgestaltung.

Wer mich kennt der weiß, daß ich sehr, sehr kurze Haare habe. Seitlich next to nix, hinten genauso, und oben ein paar Zentimeter.
Klassischer Herrenschnitt.

Jetzt geh mal in Deutschland zum Friseur. Da steht außen schon dran: Herren Eur 10, Damen Eur 15. Nur mal so als Beispiel.
Ich hab mir auch schon den Spaß gemacht und hab das Diskutieren angefangen, warum ich als Frau automatisch mehr bezahlen muß bei meinen drei Haaren.
Da kriegt man die putzigsten Antworten.
Eine Angestellte brachte noch die einleuchtendste Antwort: Ja weil die Frauen freiwillig zum Friseur gehen, die Männer muß man locken.

Was aber nichts an der Tatsache ändert, daß es gegen das Grundgesetz verstößt, wenn ich als Frau für einen Herrenschnitt mehr bezahlen muß,  nur weil ich eine Frau bin und kein Herr.
Scheint aber außer mir niemanden zu ärgern. Dabei gibt es sicher mehr Frauen die einen Herrenschnitt haben. Wo sind die alle?
Wir sollten uns zusammentun und eine Klage in Karlsruhe einreichen!

Bis es soweit ist, gehe ich in Österreich zum Friseur, meist bin ich ja eh schon vor Ort und wenn nicht, dann fahr ich halt nach Kufstein, das ist nicht weit und man kann danach schön spazierengehen und vor der Heimfahrt noch ein bissl einkaufen.





Sonntag, 11. Januar 2015

Umsteigemöglichkeit zur U-Bahn

Gestern sitze ich so im Bus am Scheidplatz Richtung Dülferstraße, der Bus fuhr dann auch irgendwann mal los, überquerte die Straße und dort ist auch gleich die nächste Haltestelle. Also praktisch 200 Meter weiter. Es erscholl auch brav die Ansage:

Nächste Haltestelle Scheidplatz Süd. Umsteigemöglichkeit zur U-Bahn.


Ja freilich. Da hockt sich einer in den Bus, wartet ewig bis der losfährt, und dann steigt er gleich wieder aus, überquert höchst umständlich die Straße um zur U-Bahn runterzugehen anstatt daß er gleich am Scheidplatz eine der beiden Treppen nimmt oder den Aufzug.

Wer konzipiert eigentlich diese Ansagen?

Da hab ich was entdeckt, das find ich toll, und wehe wenn ihr nicht sofort auch meiner Meinung seid!

Fleisch essen ist böse, Rauchen sowieso, Käse ist schlecht für die Gesundheit und am besten ißt jeder nur noch Wurzeln und Gemüse.
Sowas liest man ja auf facebook immer wieder und im Zuge des Gesundheitswahns auch immer öfter.

Da macht jemand eine Erfahrung oder liest einen Artikel oder beides, und für diesen Menschen ist das dann der Weisheit letzter Schluß, muß dann auch eifrig allen mitgeteilt werden und WEHE wenn jemand es wagt, dagegen zu argumentieren. Weil das für einen selber so gut funktioniert muß es auch für alle anderen ab sofort richtungsweisend sein und alle haben gefälligst im Chor zu nicken und willfährigst beizupflichten.

Find ich irgendwie putzig. Da kämpfen sie für die Meinungsfreiheit und dann sollen doch wieder alle dieselbe haben, nämlich die, die man selbst grad hat.

Macht mich aber doch langsam auch ärgerlich, bin ja auch nur ein Mensch und kein Heiliger. Hab daher ein Gedicht drüber geschrieben und ich nenne jetzt KEINE Namen, liebe Michaila ;-)



It’s always just ‚round the corner,

it’s always just round the bend –

the future, die Zukunft, die nächsten fünf Minuten,

die im allgemeinen von uns keiner kennt …



Warum also stöhnen, warum also wähnen,

es wird furchtbar, es passiert was, es wird ein Graus?

Wenn wir alle so drauf wären, alle so dächten,

es ging‘ doch keiner mehr raus aus seinem Haus!



Bin so froh um alles Gute, Schöne, Liebe

das zu sehen, schmecken, spüren mir vergönnt!

Wer mir das verleiden möchte, ist, sorry Leute,

ganz einfach an den Türstock ang’rennt!